Partnerschaft mit „Unsere Liebe Frau im Walde – St. Felix“
Die Idee eine Partnerschaft mit einer Gemeinde aus Südtirol zu schließen, kam von August Gößler und Franz Herzog. Geplant war zuerst eine Partnerschaft mit der Gemeinde Tiers in der Provinz Bozen. Diese Gemeinde stand aber bereits mit einer deutschen Gemeinde in Patenschaft und war für die kleine Gemeinde St. Martin a. W. auch zu groß. Von Alfred Wörndle, einem gebürtigen Südtiroler, wurden die St. Martiner auf das Dorf „Unsere Liebe Frau im Walde“ (ital. Senale) aufmerksam gemacht.
Eine dreiköpfige Delegation, bestehend aus August Gößler, Franz Herzog und Matthias Gruber reiste ohne große Ankündigung nach Südtirol und nahm in „Unsere Liebe Frau im Walde“ Verbindung mit Pater Leonzius, Bürgermeister Romedius Weiß, dem Gastwirt Kofler und weiteren Gemeindevertretern auf. Alle waren von der Idee begeistert und so entstand die Partnerschaft zwischen St. Martin am Wöllmißberg und „Unsere Liebe Frau im Walde“.
Das Dorf liegt ca 20 Km südlich von Meran, jenseits des Gampenjoches und westlich der Etsch, in der Provinz Bozen und ist sowohl von Meran als auch von Bozen oder Trient aus einfach und schnell erreichbar. Der in 1342 Meter Seehöhe liegende Ort im Talschluß des Nonsberges und des Gampenpasses wurde 1184 unter dem italienischen Namen Senale erstmals urkundlich genannt. Bereits in dieser Zeit gab es hier für Reisende zwischen Meran und dem Nonstal ein Hospiz (eine Herberge) und seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert ist „Unsere Liebe Frau im Walde“ ein bekannter Südtiroler Wallfahrtsort. Als Gnadenbild wird eine aus der Zeit um 1430 stammende, 1683 durch den Meraner Maler Michael Spieß gefasste, sitzende Madonna verehrt. Die heutige Kirche ist ein einfacher Bau aus dem Jahr 1469. Aussen schlicht und einfach, überrascht sie durch das stil- und glanzvolle Innere mit drei Schiffen, Chorumgang und einer reichen Ausstattung an geschnitzten Barockaltären und anderen Kunstwerken. Die Wallfahrtskirche ist nicht nur eine weithin bekannte und viel besuchte Gnadenstätte, sondern auch ein besonderes Kunstdenkmal Südtirols.
1974 wurde „Unsere Liebe Frau im Walde“ auf Grund eines Regionalgesetzes mit der südlich im weiter werdenden Tal liegenden Gemeinde St. Felix zusammengeschlossen. Inzwischen hat man diesen anfangs nur „ungern“ hingenommenen Zusammenschluss akzeptiert. „Unsere Liebe Frau im Walde“ – St. Felix hat knapp 800 Einwohner und es dominiert die Landwirtschaft. Dank der Errichtung von kleinen Gewerbegebieten konnten auch rund 100 andere Arbeitsplätze geschaffen werden und mit kräftiger Unterstützung der Landesregierung wurden verschiedene Infrastrukturmaßnahmen – z. B. ein neues Volksschulgebäude mit Mehrzwecksaal, Kindergarten, Tennis und Eislaufplatz, Neugestaltung des Dorfplatzes mit Dorfbrunnen – verwirklicht.
Eine wissenschaftliche Sensation war 1997 der Fund von Dinosaurier-Spuren in der Nähe des Gampenpasses. Weltweit sind nur wenige Abdrücke so gut erhalten. Der in der Folge eingerichtete „Dinosaurierweg“ vom Gampenpass nach „Unsere Liebe Frau im Walde“ gibt auf Schautafeln Einblicke in die urzeitliche Welt dieser Tiere vor rund 250 Millionen Jahren.
Diese 1965 begonnene „Dorfverbrüderung“ führte zu gegenseitigen Besuchen der Vereine (z. B. der Musik, des Singkreises, des Kameradschaftsbundes, der Feuerwehr), zur Übergabe einer größeren Anzahl deutschsprachiger Bücher an die Partnergemeinde sowie zu vielen persönlichen Kontakten, welche bis zum heutigen Tage andauern und gepflegt werden!