Das Wöllmißberger Heimatmuseum

August Gößler hatte als gebürtiger St. Martiner Zugang zur Bevölkerung und wusste so, daß in vielen Häusern, auf Dachböden und in Stadeln, alter Hausrat und alte Arbeitsgeräte unbeachtet lagerten. Gleichzeitig wusste er auch, daß viele St. Martiner Schulkinder, obwohl zum Großteil aus dem bäuerlichen Bereich kommend, nur noch im geringen Ausmaß die alten Lebensformen und Arbeitsweisen kannten. Weiters beobachtete er, wie das Wissen um dieses alte Leben und Arbeiten laufend weniger wurde und auch die alten Geräte immer mehr verschwanden. So beschäftigte er sich, als an der Kultur und Vergangenheit seiner Heimat Interessierter, bereits seit den 1950er Jahren mit der Idee, diese alten Dinge zu sammeln und das Wissen um ihr Entstehen und ihre Verwendung weiterzugeben. Dieses lobenswerte Vorhaben scheiterte vorerst an der Frage von geeigneten Räumlichkeiten.

Das Jahr 1965 mit seinen Feierlichkeiten aus Anlass 700 Jahre St. Martin a. W. war dann ein guter Anlass, diese Idee endlich in die Tat umzusetzen. August Gößler fand im Lehrer Franz Herzog einen engagierten Mitstreiter, gemeinsam wurden fast alle Bäuernhäuser im Gemeindegebiet besucht und so konnten im Laufe mehrerer Monate rund 150 verschiedene, für eine Schausammlung brauchbare Objekte zusammengetragen werden. Damit wurde in zwei Räumen des Hauses Hacker, vulgo Grafwirt das „Wöllmißberger Heimatmuseum“ eingerichtet. Rechtsträger war der Heimatkreis. Landeshauptmann-Stv. Univ. Prof. Dr. Hanns Koren bezeichnete bei der Eröffnung das Museum als „ein Dokument der Heimat und der St. Martiner Bevölkerung.“

Nach einer Reihe von Jahren wurden die Räumlichkeiten für andere Zwecke benötigt und die Sammlung wurde „bis zu einer Neuaufstellung“ zwischengelagert. Dazu kam es dann erst ab 1993/94. Im alten Schulhaus waren Räumlichkeiten freigeworden und in Zusammenarbeit mit der Gemeinde (unter Bürgermeisterin Erna Wagnest), dem Kultur- und Verschönerungsverein (unter Obmann Willi Christof) sowie einer Reihe an der Vergangenheit der engeren Heimat interessierten Personen konnte die rund 650 Exponate umfassende Sammlung in übersichtlicher Form neu aufgestellt werden. Die Sammlung besitzt mehrere Schwerpunkte: das „Weberdorf“ St. Martin a. W. / die Kraftwerksgruppe Teigitschtal / Bäuerliches Handwerk / Tägliches Leben, Wohnen und Arbeiten in früherer Zeit / historische Fotos.

Die Eröffnung des neuen „Wöllmißberger Heimatmuseums“ erfolgte am Martinisonntag des Jahres 1995 durch Landeshauptmann Dr. Josef Krainer.

Besucher zeigen sich immer wieder überrascht über die liebevolle Gestaltung sowie die Vielzahl und Qualität dieser heimatkundlichen Sammlung!